“Nix gibt’s umsonst”. Großmutters Weisheit, trifft wohl auch auf  den News-Beitrag unseres Magistrats “MBA bei der Mülldeponie wird stillgelegt” zu. Bevor man die geplante Vereinbarung feiert, lohnt es sich den Preis dafür zu erfragen. 

Gerne lesen wir den Beitrag unseres Hrn. Bürgermeisters „Die Vereinbarung zwischen der Stadt und der Zöchling Abfallverwertung GmbH hat den Inhalt, die Geruchsemissionen, die von der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage ausgehen, rasch, effektiv und nachhaltig zu beseitigen“,

Das eigentliche Geruchsproblem beim Standort  “Am Ziegelofen” war die illegale Deponierung von unbehandeltem Hausmüll, denn die im Dezember 2024 verordnete behördliche Schließung der Deponie hat den Anrainern heuer einen von Gerüchen unbeschwerten “Sommer wie damals” beschert. Es kann natürlich sein, dass gleichzeitig mit der Deponie auch die MBA gestoppt wurde.

Nachdem es verschiedene Andeutungen und auch ein konkretes Ansuchen des Betreibers gibt, dass in Zukunft in erster Linie Bauschutt und ähnliche Materialien verarbeitet und deponiert werden sollen, dürfte nicht nur die  vor mehr als 3 Jahren geschlossene Vereinbarung zwischen Stadt und Betreiber, das Zwischenlager in eine neue Halle zu verlegen, ihren Zweck verloren haben, sondern auch gleichzeitig die bestehende MBA nicht mehr notwendig sein. Unser Verein Landeshauptstdt-Luft begrüßt jede taugliche Maßnahme, welche die Geruchsbelastung der Anrainer im Westen von St. Pölten reduziert.

Doch was bekommt der Betreiber, abgesehen vom Wegfall der Verpflichtung, eine Halle mit Abluftreinigung zu errichten? Im News-Beitrag steht: „Statt der MBA soll eine Anlage zur Verfestigung von bestimmten Abfällen errichtet werden”.

Eine web-Suche nach “Verfestigung+Abfälle” zeigt sehr rasch, was geplant sein könnte. Verfestigt werden in erster Linie Stoffe, die man aus der Luft, Abgasen oder Abwasser mit Hilfe von Filtern gesammelt hat, weil diese Stoffe gefährlich für Mensch und Umwelt sind. Dadurch fällt fast überall in der Industrie tonnenweise Filterstaub an. In der deutschen Ausgabe des renomierten “RECYCLING Magazine” (https://www.recycling-magazine.com/) liest man in einem zusammenfassendeen Artikel dazu recht aufschlussreichen Feststellungen wie

  • „Filterstäube gehören aufgrund ihres Schadstoffgehalts zu den besonders überwachungsbedürftigen Abfällen und ihre sichere Stabilisierung ist nicht so trivial. Nur „Bergversatz“ (= Auffüllen leerer Stollen in Bergwerken) kann als eine wirklich dauerhafte Entsorgung von Filterstäuben angesehen werden.
  • Eine vollständige Stabilisierung zu erreichen sehen Wissenschaftler allerdings kritisch. Denn die genannten Verfahren können nicht garantieren, dass alle Schadstoffe in den Stäuben vollständig umgewandelt werden oder für die Ewigkeit gebunden sind.

Am steirschen Erzberg betreibt das Unternehmen RMVG eine Anlage zur Verfestigung von Abfällen. Das Bild auf http://www.rmvg.at/?page_id=70  zeigt drastisch, welchen Umfang eine solche Anlage haben kann und lässt ahnen, was in derartigen Anlagen alles passieren könnte. Sollte St. Pölten nun vom “Regen in die Traufe” kommen? Sprich, wird der Gestank von Giftstaub abgelöst?

Lt. Landesregierung läuft zwar derzeit kein Ansuchen auf neue Anlagen, sämtliche Ansuchen bleiben deaktiviert, aber aufrecht.

Im Interesse aller Anrainer der Deponie, aber auch aller Bewohner von St. Pölten, fordert unser Verein LH-L von den Behörden die Information und Einbindung der Anrainer bei jeglicher Neugenehmigung von Anlagen am Standort “Am Ziegelofen”. Auch fordern wir den Magistrat der Stadt St. Pölten auf, vor dem Abschluss von Vereinbarungen die potentiell betroffenen Bürger zu informieren und einzubeziehen! 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

Dr. Wilhelm Maurer
Dr. Wilhelm Maurer
Dr. Juergen Komma
Dr. Juergen Komma
Mag. Karl H. Hochschorner
Mag. Karl H. Hochschorner
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